Auf ihrem ersten Urwahlforum der Brandenburger Bündnisgrünen stellten sich am Freitagabend in Frankfurt (Oder) vier Anwärter für ein Spitzenduo vor, mit denen in die kommende Landtagswahl gezogen werden soll. Gut 50 Parteimitglieder, Sympathisanten und Interessierte kamen dafür in das Frankfurter „BLOK O“ an der Karl-Marx-Straße und prüften die Kandidaten auf Herz und Nieren. Um Platz eins bewerben sich die Fraktionsvorsitzende im Landtag Ursula Nonnemacher (Falkensee) und die frauenpolitische Sprecherin der Brandenburger Grünen, Alexandra Pichl (Kleinmachnow). Für Platz zwei treten der Landesparteivorsitzende Clemens Rostock (Henningsdorf), wie auch der Landtagsabgeordnete und Umweltexperte Benjamin Raschke (Schönwalde im Spreewald) an. Im Gegensatz zu anderen Parteien werden bei den Grünen die Spitzenkandidat*innen nicht im Hinterzimmer ausgekungelt, sondern von den Mitgliedern gewählt.
Neben klassischen Umweltthemen, wie eine artgerechte Tierhaltung, der Klimawandel, illegale Müllkippen bis hin zur aktuellen Problematik um die hohe Sulfatbelastung der Spree als Folge des Braunkohlebergbaus und die daraus resultierende Bedrohung des Trinkwassers, diskutierten die Bündnisgrünen auch eine Verbesserung der Mobilität und der Sozialpolitik. Mit einer „Bildungskarte“ sollen zukünftig Kinder und Jugendliche unbürokratisch Leistungen erhalten können. Darunter würde auch der Wegfall der Zuzahlung zum Mittagessen zählen. Einig waren sich alle Beteiligten: Klare Kante gegen Rechtspopulisten aller Art, mit ihren vermeintlich einfachen Lösungen. Der aktuelle Steuerflucht-Skandal der Brandenburger Rechtsausleger sei nur die Spitze des Eisberges.
Doch nicht nur die Spitzenpolitiker*innen der Bündnisgrünen kamen am Freitag zu Wort. Die 36-jährige Fraktionsvorsitzende der Frankfurter Bündnisgrünen möchte auf einem der vorderen Listenplätze für die Landtagswahl antreten: “Ich will den Schwung aus Frankfurt mitbringen und eine Stimme für den Osten Brandenburgs im Landtag sein“, sagte Sarah Damus. Auch die Kreisgrünen Oder-Spree wollen ihren Ring in den Hut werfen. Der seit 2000 in Brandenburg lebende gebürtiger Niederländer Jeroen Kuiper (Woltersdorf) kündigte an, auf Platz acht in die Landesliste einsteigen zu wollen. Kuiper, vorher Bundesgeschäftsführer der Grünen Jugend und momentan Stadtführer, Besucher-Referent im Berliner Stasigefängnis und Journalist, warb für eine Verkehrswende, Lebensqualität im ländlichen Raum und eine Stärkung der Verbindung mit dem polnischen Nachbarn. Der Woltersdorfer Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordneter schrieb gerade ein Buch über die politisch-gesellschaftliche Lage in Polen.
Mit dem Dreiklang „Ökologisch, Solidarisch, Weltoffen“ wollen nun die Bündnisgrünen in den Landtagswahlkampf ziehen und hoffen auf ein „zweistelliges Ergebnis“. Bis Ende des Jahres erwarten die Bündnisgrünen ein 25-prozentiges Mitgliederwachstum innerhalb eines Jahres. Und das nicht nur im klassischen Speckgürtel, sondern vor allem auch im ländlichen Raum und den großen Brandenburger Städten, war von Landesgeschäftsführer Martin Kündiger zu erfahren.

Urwahlforum v.l.n.r: Clemens Rostock, Alexandra Pichl, Ursula Nonnemacher, Benjamin Raschke (Foto: Robert Funke)

Zwei Kandidaten für Ost-Brandenburg: Jeroen Kuiper, Sahra Damus (Foto: Robert Funke)
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