Was machen wir zur Stichwahl am 14. Mai?

Einen Brief mit dieser Überschrift hatten viele im Landkreis gestern im Briefkasten. Gute Frage. Da machen sich Menschen Sorgen um ihre Zukunft. Das verstehe ich. Klimawandel, Artensterben, wenn man sich die Szenarien ansieht, die uns die Wissenschaftler ausrechnen, kann man schon Angst bekommen. Allerdings scheint es darum gar nicht zu gehen. Da steht (in kursiv die Originalzitate):

  • Wir wollen keine Zwangssanierung für unsere Häuser. Wir wollen unsere Wohnungen auch in Zukunft heizen bewohnen dürfen! – Das verstehe ich. Es gibt auch niemanden, der etwas anderes möchte. Es wird keine Zwangssanierungen geben, egal mit welchem Landrat, und alle werden weiter heizen dürfen.
  • Wir wollen nicht noch mehr Windräder. Wir wollen unsere schöne Heimat erhalten und nicht der Zerstörung preisgeben. – Das verstehe ich nicht. Man muss Windräder nicht schön finden. Wir müssen allerdings Energiequellen finden, die kein CO2 ausstoßen, sonst wird Brandenburg zur Steppe – das ist die Zerstörung, die wir nicht wollen. Den Wassermangel sehen wir ja jetzt schon, die zunehmenden Waldbrände und sterbenden Bäume auch. Dann doch lieber Windräder. Oder Photovoltaik.
  • Wir wollen keinen Genderzwang und auch nicht, dass unseren Kindern eingeredet wird, sie seien im falschen Körper geboren. – Es gibt weder einen Genderzwang – alle können sprechen wie sie wollen – noch redet irgendjemand Kindern etwas über ihren Körper ein. Wie kommt man auf solche Ideen?
  • Wir wollen keine weiteren Flüchtlingsunterkünfte [… ] – Die will wahrscheinlich niemand.  Aber wo sollen die Leute denn hin? Es gibt nun mal ein Völkerrecht, nach dem wir verpflichtet sind,  Menschen Asyl zu gewähren, wenn sie die Bedingungen erfüllen. Und es gibt viele Geflohene aus der Ukraine, weil der „Zar“ in Russland der Meinung ist, er könnte mal eben so sein Nachbarland erobern. Viele kommen privat unter, aber nicht alle. Und für die ist das Land  und der Landkreis zuständig.
  • Wir wollen keinen Krieg […] auch [… ] Frieden  mit Russland.  – Wir sind nicht im Krieg mit Russland. Allerdings hat Russland die Ukraine überfallen und bricht dort jeden Tag das Völkerrecht – bombardiert zivile Wohnungen und Einrichtungen, entführt massenhaft Kinder und nimmt ihnen die Identität, foltert und tötet Kriegsgefangene. Deshalb haben wir Sanktionen gegen Russland und deshalb unterstützen wir das überfallene Land gemäß den Regularien der UNO. Russland kann sofort Frieden mit der Ukraine haben, wenn es seine Soldaten in sein eigenes Land zurückzieht.

Mit diesen „Begründungen“ soll man jetzt also AfD wählen. Die Argumente sind dünn, deshalb wird auch noch „Vetternwirtschaft und Filz“ als Argument gegen die SPD herausgeholt – Vorwürfe, die längst widerlegt sind. Das ist unredlich. Deshalb sollen wir also den Kandidaten einer Partei wählen, die offen rassistisch und verfassungsfeindlich ist, die Politik für Reiche macht, immer noch den Klimawandel leugnet? Hier ein paar Beispiele. Nein danke.

Katrin Neubert, Stefan Brandes
Sprecher
Vorstand
Bündnis 90/Die Grünen Oder-Spree